das alte Neapel
Bereits die Griechen entdeckten die einmalige Schönheit der Landschaft und gründeten im 8. Jh. v.Chr. die Stadt Parthenope.
Aber auch davor war der Golf von Neapel im Bronze- und Eisenzeitalter bereits besiedelt, wie neueste Funde bei Ausgrabungen unter Piazza Garibaldi vor dem Hauptbahnhof belegen.
Stadtgründer waren die bereits weiter nördlich, im Gebiet des heutigen Cuma und Pozzuoli ansässigen Cumaner.
Die Griechen wählten für ihre neue Stadt Parthenope den Felsen Monte Echia, angrenzend an den heutigen Stadtteil Santa Lucia und die Halbinsel, auf der sich das Castel d’Ovo befindet. Das Gebiet war bei Seeräubern beliebt, deshalb versteckten die Helenen ihre Stadt hinter einer hohen Stadtmauer.
Im 6. Jh. v. Chr. verließen die Griechen aus ungeklärten Gründen Parthenope und gründeten Napolis, die "neue Stadt" an ihrem heutigen Standort.
Unter der griechischen Herrschaft entstand eine Hochkultur. Die heute noch erhaltene Struktur der Innenstadt mit den Decumani mit der heutigen Spaccanapoli wurde angelegt. Der unter der Stadt befindliche Tuffstein wurde abgebaut und war beliebtes und leicht zu bearbeitendes Baumaterial für Häuser und Tempel. Die beim Abbau entstandenen Tuffsteinhöhlen wurden über Regenwassereinleitungen gefüllt und es entstanden öffentliche und private Brunnen. Die Aristokratie konnte damit Wasser in ihre eigenen Häuser leiten und war privilegiert gegenüber dem Volk, das aus öffentlichen Brunnen schöpfen musste.
Im Jahr 327 v.Chr. eroberten die Römer die Herrschaft in Napolis, die griechische Sprache existierte jedoch weiter. Unter Kaiser Augustus fanden in Napolis eine Art italienischer Olympischer Spiele statt.
Der letzte römische Kaiser Romolo Augusto wurde im Castel dell'Ovo eingesperrt und mit dem Ende des antiken Zeitalters und der Herrschaft der Barbaren zog sich Napolis in seine Stadtmauern zurück.
Im 6. Jh. wurde Neapel von den Ostgoten unter Kaiser Justinian eingenommen mit dem Versuch, das römische Reich wieder zu etablieren.
Nach dem Tod von Kaiser Justinian I. fielen die Langobarden in Italien ein, Napolis blieb jedoch weiter unter der Herrschaft der Byzantiner.
Nach den folgenden Herrschaftsperioden von Normannen, Staufen, Anjou, Aragonesen wurde Neapel dem Spanisch-Habsburgischen Reich zugeordnet.
In den Jahren der Herrschaft von 1501 bis 1713 entstand das spanische Stadtviertel Quartieri Spagnoli, da Neapel aufgrund eines gewaltigen Bevölkerungswachstums aus allen Nähten platzte. Unter dem spanischen Vizekönig Pedro Álvarez de Toledo (nach ihm wurde die Via Toledo im spanischen Viertel benannt), begann die grausame Periode der Inquisition in Neapel, das Volk wurde ausgepresst und die sozialen Spannungen verschärften sich.
Während der Revolte von 1647 unter Masaniello wurde die neapolitanische Republik ausgerufen, die jedoch nur ein Jahr Bestand hatte.
Erst unter der Herrschaft der Bourbonen von 1734 bis 1806 unter Karl VII. ging es wirtschaftlich und kulturell voran.
1860 wurde der Einmarsch von Giuseppe Garibaldi in Neapel von der Bevölkerung stürmisch begrüßt, die sich in einer Volksbefragung für den Anschluss an das Königreich Italien aussprach.
Vittorio Emanuele III, König von Italien (1869 in Neapel geboren) führte in seiner Heimatstadt infrastrukturelle und industrielle Maßnahmen ein, die die Lebensqualität der Neapolitaner enorm verbesserten.
Während des 2. Weltkrieges war Neapel starken Bombardements ausgesetzt. Trotz des Systems der Tuffsteinhöhlen, die als Luftschutzbunker dienten, starben 20-25 Tausend Menschen bei den Luftangriffen der Alliierten.
Als 1946 ein Volksentscheid über die künftige Staatsform entscheiden sollte, stimmte ein Großteil der Einwohner Neapels für die Fortführung der Monarchie.
Die italienische Republik wurde dennoch eingeführt und der Neapolitaner Enrico de Nicola wurde zum erstem Präsidenten gewählt.